Was die Sozialpädagogin Isabel Samer rät:

Man glaubt es kaum, aber die kindliche Intuition ist ein Hund. Da meint man, alles noch gut im Griff zu haben und doch wittert der Nachwuchs Gefahr. Die Antennen stehen auf hypersensibel und brauchen keine lautstarken Auseinandersetzungen, um Angst zu bekommen.
Es liegt was in der Luft
Die Zeit vor der Scheidung kann für Ihr Kind ein sehr einschneidendes Erlebnis darstellen, da es mit vielen Eindrücken bzw. Gefühlen konfrontiert wird, die es oftmals noch nicht zuordnen kann. Es bemerkt die wachsende Anspannung zwischen beiden Elternteilen, auch wenn Diskussionen von ihm ferngehalten werden. Es ist wichtig, vor allem für kleinere Kinder, die Probleme zu benennen; d.h. Fakten zu verbalisieren, aber nicht den Partner zu kritisieren und ihr Kind so in einen Loyalitätskonflikt zu bringen. Verbündungskonflikte erschweren ihrem Kind diese schwere Situation zusätzlich, da es zwischen die elterlichen Fronten gerät.
Durch die zahlreichen Streitgespräche, vor allem über erziehungstechnische Belange, kann bei ihrem Kind der Eindruck entstehen, dass es die Scheidung beeinflussen kann bzw. dass es an der Scheidung die Schuld trägt. Bitte sprechen Sie viel mit ihrem Kind in dieser Phase über die Familiengeschehnisse, über das „Warum“ und über die nahen Zukunftsvorstellungen, um keine Zweifel und Schuldgefühle aufkommen zulassen und um ihm in dieser Zeit auch ein wenig Sicherheit zu vermitteln. Diese ist notwendig um ihr Kind für die kommenden Ereignisse vorzubereiten wie z. B. Auszug des Vaters, Umzug in eine andere Wohnung, neue Schule bzw. Kindergarten.